Lleida - Balaguer - La Pobla de Segur
Die Eisenbahnlinie von Lleida nach La Pobla de Segur

Der Transport von Personen und Gütern mittels der Eisenbahn eröffnete Ende des 19. Jahrhunderts
den europäischen Ländern neue wirtschaftliche Möglichkeiten des internationalen Handels in Europa.
Der spanische Staat plante bereits früh den Bau und den Betrieb mehrerer Eisenbahnlinien zwischen Spanien
und den französischen Nachbarn.
Bis zum heutigen Tag entstanden so im Laufe der Jahre folgende Grenzübergänge zwischen Spanien und Frankreich :
In Katalonien die Grenzübergänge zwischen Portbou und Cerbere,zwischen Puigcerdá und La Tour de Querol Enveitg, sowie der neue Grenztunnel "Le Pertùs" der Hochgeschwindigkeitsstrecke nahe der Ortschaft La Jonquera.
In Aragonien der majestätische Grenzbahnhof Canfranc und der im Baskenland gelegene Übergang zwischen Irún und Hendaye.

1885 beschlossen Spanien und Frankreich den Bau einer weiteren Verbindungsbahn quer durch die Pyrenäen von Lleida ins südfranzösische Saint Girons.
Bereits 4 Jahre später im Jahre 1889 erliess Königin Maria Christina das Gesetz zum Bau dieser neuen Eisenbahnlinie.
Aus wirtschaftlichen Gründen heraus verschob sich der Baubeginn der Strecke aber bis ins Jahr 1907. Obwohl beim Streckenbau keine großen geografischen Hindernisse überwunden werden mussten, dauerte der Streckenbau der ersten 26 km Gleistrasse ungewöhnlich lange so das erst 1924 der Eröffnungszug zwischen Lleida und Balaguer verkehren konnte.


Während der Diktaturperiode von Primo de Rivera wurde der Streckenbau in Richtung Frankreich durch das damalige Regime stark gefördert, welcher aber bereits wieder kurze Zeit später während der Republikzeit und durch den Spanischen Bürgerkrieg von 1939 fast vollständig zum erliegen kam.
Nach Ende des Krieges und Verstaatlichung der stark angeschlagenen Breitspurbahnen beschloss die neu gegründete spanische Staatsbahn Renfe die Fortsetzung des Streckenbaus bis nach Cellers. Dieser im Jahre 1949 fertiggestellte Streckenabschnitt beinhaltet eine sehr große Anzahl an Kunstbauten entlang der Stauseen. Vor allem sei hier der Tunnel von St. Lingua erwähnt, welcher das ganze Montroig Gebirge durchquert und mit einer Länge von 3499 m somit auch der längste Tunnel der Bahnstrecke ist.
1950 erreichen die Züge das Städtchen Tremp, ein Jahr später und nach insgesamt 89 Bahnkilometer wird die in 525 m.ü.M liegende Gemeinde La Pobla de Segur an das Bahnnetz angeschlossen.
Klicke auf die Karte
für eine vergrößerte Ansicht
Blick von der ehem. Festungsanlage
der Kreuzritter auf das
Stadzentrum von Lleida.
Ausgangspunkt der Bahnlinie ist der prunktvolle Bahnhof Lleida-Pirineus.
Dieseltriebwagen für den Einsatz auf der Nebenstrecke nach La Pobla de Segur
Die weitreichenden Bauplanungen der 50er Jahre beinhalteten bereits den Streckenbau bis nach Sort (750 m.üM.).
Die Pyrenäen sollten anschließend über den Salau-Pass überwunden werden, welcher 34 km von Sort entfernt in 1600 m.ü.M geplant war.
Es wäre heutzutage sicherlich eine sehr interessante und reizvolle Gebirgsbahn geworden doch aus wirtschaftlichen und bautechnischen Gründen, sowie mangels politischem Interesse wurden die Pläne die Strecke bis nach St. Girons zu verlängern aufgegeben.
Insgesamt wurden 41Tunnels zwischen Lleida und La Pobla de Segur erbaut. Zu den wichtigsten zwei Brückenbauwerken zählt zum einen die Bahnbrücke über den Segre, zum anderen die Brückenkonstruktionen entlang des Tarradets- Stausees.

Mitte der 1980er Jahren stand die Strecke auf der Liste der defizitärsten Infrastrukturanlagen der Renfe. Anfallende Instandhaltungsmaßnahmen wurden auf das notwendigste Maß beschränkt und mit gebrauchten Gleisen und Schwellen aufrecht erhalten. Die Strecke bestand letztendlich fast nur aus Langsamfahrstellen, da der Oberbau ab Balaquer als sehr bedenklich eingestuft wurde. Ein gewinnbringender und sicherer Personennahverkehr war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr möglich.
Durch die Liberalisierung der europäischen Schienenwege konnte die Bahnlinie am 01. Januar 2005 durch die katalanischen Eisenbahnen FGC
von der ehemaligen Staatsbahn Renfe übernommen werden.
Die Strecke wurde Abschnittsweise zwischen 2005 und Sommer 2006 Zeit gesperrt, um dringende Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen. Der gesamte Oberbau der Strecke, sowie die Tunnels und Brücken wurden komplett überholt, Bahnsteige neu errichtet und die Serviceeinrichtungen an das Farbschema der FGC angepasst.
Auf der Strecke verkehren seitdem im Auftrag der FGC modernisierte Dieseltriebzüge der Renfe Operadora.
Die Betriebsführung und Wartung obliegt aber ausschließlich den katalanischen Eisenbahnen FGC.
Seit Mai 2009 verkehren zusätzlich regelmäßige historische Dampf bzw. Dieselzüge welche in Zusammenarbeit mit den Gemeinden, den Bahnbetreibern und den Eisenbahnfreunden aus Lleida (A.R.M.F.) als „Tren de Llacs „ ( Zug der Seen) betrieben werden.
Der Zug der Seen wird zwischen Lleida und Balaguer durch eine Beyer-Garratt Dampflok der Serie 282F befördert. In Balaguer wird die Dampflok wegen Überschreitens der maximal zulässigen Achslast abgehängt und es übernehmen 2 historische Diesellokomotiven der Renfe Serie 10800 den Zug bis zum Endbahnhof.
(Mehr Informationen über die Sonderzüge : http://www.trendelsllacs.cat)

Die Strecke ist eine nicht elektrifizierte eingleisige Nebenbahn in 1668mm Breitspur und wird durch den telefonischen nicht selbsttätigen Streckenblock (BT) gesichert.
In Balaguer befindet sich ein mechanisches Stellwerk, welches aber ausschließlich der Steuerung der Weichen und der 2 Einfahrtsignale des Bahnhofes dient. Ausfahrtsignale existieren nicht und so wird der Abfahrtsauftrag durch das örtliche Personal gegeben.
Es befinden sich insgesamt auf dieser Strecke 41 Tunnels, 31 Brücken sowie 24 Bahnübergänge.
Die historische Altstadt von Balaguer
Das Empfangsgebäude von Balaguer
Richtung Lleida befindet sich der
ehemalige Lokschuppen
Ausfahrt in Richtung Tremp
Am Empfangsgebäude befindet sich unter freiem Himmel das einfach gehaltene mechanische Stellwerk von Balaguer.
Streckenchronologie
Auf einem Nebengleis in Lleida Pirineus
warten im Jahr 2006 2 Einheiten der
Serie 593 auf ihren nächsten Einsatz.
(Foto: Carlos Pérez Arnau)
Auszug aus dem amtlichen Kursbuch
aus dem Jahr 1987 der ehemaligen spanischen Staatsbahn RENFE.
© www.Railway-History.de - All Rights Reserved - 2011
Eröffnung der Bahnlinie von (Barcelona-) Manresa-Lleida

Versammlung wichtiger katalanischer Vertreter mit Vertretern der französischen Departements Ariège
und Haut Garonne in Tremp mit dem Ziel eine Bahn zwischen Lleida und Saint Girons über den Salau Pass zu errichten.

Die spanische und französische Regierung prüfen und bewerten den Bau dieser Eisenbahnlinie.

Königin Maria Christina unterzeichnet und erlässt das Gesetz zum Bau der Eisenbahnlinie von Lleida nach
Saint Girons in Frankreich.

Baubeginn der Bahnstrecke

Einweihung des 26 km langen Streckenabschnittes zwischen Lleida und Balaguer

Die Zeit der Republik insbesondre der spanische Bürgerkrieg verhindern den Weiterbau der Bahnstrecke

Die frische gegründete staatliche Renfe führt den Streckenbau weiter

Eröffnung des Teilabschnittes Balaguer - Cellers

Eröffnung des Teilabschnittes nach Tremp

Der letzte Streckenabschnitt nach La Pobla de Segur geht in Betrieb.
Die geplante Verlängerung der Strecke bis Frankreich wird vorerst verworfen, obwohl bereits der Grund und Boden der Strecke bis nach Sort vorbereitet war.

Das Transportministerium weist die Strecke als eine der defizitärsten Bahnlinien Spaniens aus,
da nicht einmal 25 % der Betriebskosten eingefahren werden können.

Die Landesregierung und die Verwaltung der Provinz Lleida erstellen einen Rettungsplan um die endgültige Stillegung zu verhindern. Es werden jährlich 200 Millionen Peseten investiert um die Strecke in Betrieb zu halten. Dringende Investitionen für die Instandsetzung können aber nicht durchgeführt werden, so werden teilweise die Gleise nur noch mit maximal 30 km/h befahren.

Instandsetzungsarbeiten im ersten Abschnitt zwischen Lleida und Balaguer mit gebrauchten Schwellen und Schienen, welche aus dem Streckenumbau der Bahnlinie von Granollers nach Vic stammten.

Die Kommission der Übernahmen von Staatseigentum an die Landesregierungen beschließt die Abgabe der Betriebsführung der Linie an das Land Katalonien.

Zwischen der Renfe und den FGC wird der Vertrag zur Übernahme der Bahnstrecke von Lleida nach La Pobla de Segur abgeschlossen. Der Vertrag hat vorerst eine Gültigkeit von 3 Jahren mit Option auf Verlängerung.
Die Betriebsführung sowie die Instandsetzung obliegt von nun an den FGC, die Zugleistungen werden im Auftrag durch die Renfe Operadora gefahren.

Vollsperrung des Streckenabschnittes zwischen Balaguer und La Pobla de Segur. Die Strecke wird vollständig saniert, der Oberbau komplett erneuert, Kunstbauten saniert und die Haltestellen sowie Bahnhöfe an das neue Farbschema der FGC angepasst.

Der Abschnitt Lleida-Balaguer wird in den Verbundtarif der Region Lleida integriert.
Im Sommer wird das Zugangebot angepasst um im Bahnhof Lleida Pirineus Anschlüsse zu gewährleisten.

Regelmäßige Dampfzugfahrten ergänzen das Zugangebot in den Monaten zwischen Mai und Oktober.
Der Zug der Seen „Tren de Llacs" ist das touristische Highlight der Bahnstrecke welches seit Einführung sehr gut angenommen wird.
1860

1880


1885

1889


1907

1924

1931

1941

1949

1950

1951



1984


1985




2002


Ende 2004


30.12.2004




2005-2006



2007


Mai 2009


Nach 26 km wird Balaguer erreicht